Blicken wir 100 Jahren zurück: Am Pfingstsonntag, den 23. Mai 1915, tritt Italien auf Seite der Entente in den Krieg ein und erklärt Österreich-Ungarn und somit auch den Tirolern den Krieg. Genau 100 Jahre danach wurde am selben Tag in eindrucksvollerweise in Kiens bei einer Gedenkfeier der gefallenen Standschützen und Soldaten des großen Krieges beim Kriegerdenkmal gedacht. Vorausgegangen war ein feierlicher Gottesdienst mit Abt Eduard Fischnaller, welcher vom Kirchenchor Kiens feierlich umrahmt wurde.
Am Kriegerdenkmal von Kiens hielt Hauptmann Juri Oberlechner eine viel beachtete Gedenkansprache: „Die Teilung unserer Heimat Tirol war und ist ein Unrecht. Und Italien sieht auch heute noch unser Land als Kriegsbeute. So bekamen am letzten Dienstag die Südtiroler Bürgermeister einen Brief des Regierungskommissariats. Darin werden sie aufgefordert, anlässlich des 100. Jahrestages des Eintritts Italiens in den Ersten Weltkrieg mit dem Hissen der Staatsfahne zu feiern. Nicht etwa auf Halbmast, sondern in Festbeflaggung.“
Für den Ehrenburger Schützenhauptmann unverständlich und forderte eine Entschuldigung bei den Südtirolern für vergangenes Unrecht, anstatt einer Feier für den Beginn eines Krieges. Als Oberlechner die Namen aller 129 Gefallenen und deren Herkunftshof aus den Orten Ehrenburg, Kiens, St. Sigmund, Getzenberg, Hofern, Pichlern und Issing vorlas, war in Kiens eine Stille zu spüren, wie selten zuvor. So viele alte Männer, Familienväter und junge Buben hatte dieser sinnlose Krieg gefordert. Er gedachte auch den stillen Opfern des Krieges, den allein zurück gebliebenen Frauen und Kindern.
Die Schützenkompanie Ehrenburg feuerte eine Ehrensalve ab und legte einen Kranz nieder, während die Bläsergruppe der Musikkapelle Kiens das Lied vom Guten Kameraden spielte. Die Fahnen der Ehrenburger und Pfalzner Schützen, der Kiener Musik sowie der Feuerwehren von Ehrenburg, Kiens und St. Sigmund senkten sich zum Gruß. Gekommen waren Personen aus allen Dörfern nahmen an der würdigen Feier teil. Zu Ehren der Gefallenen, welche auch 100 Jahre danach noch immer nicht vergessen sind und vor Kriegen mahnen sollen.